Stramme Bergtouren am Spitzingsee

Die Region rund um den Spitzingsee zählt zu den bekanntesten und abwechslungsreichsten Wandergebieten der bayrischen Voralpen und gilt als Eldorado für Bergfreunde. Vier Tage lang kamen sechs Alpenvereins Mitglieder in den Genuss dieses Gebiet bei strahlendem Sonnenschein ausgiebig zu erkunden.

Anreise / Tag 1

Gleich nach der Ankunft am Spitzingsee ging es mit der Taubensteinbahn auf 1.612m hinauf zur ersten Tour. In einer Senke unterhalb der Bergstation führte der Pfad am Taubensteinhaus vorbei zur Kleintiefentalalm und in gleichmäßiger Steigung hinauf zum Miesingsattel. Hier zweigte ein kleiner Steig ab der sich durch Latschen zum Hochmiesing 1.883m hinaufschlängelte. Fast genauso hoch wie die berühmte Rotwand, vis-a-vis des Hochmiesing, ist dieser mit ebenbürtigem Panorama viel weniger frequentiert und die Bergfreunde ließen sich zur Brotzeit nieder. Zurück am Sattel zog der Pfad an einem ostseitigen Hang entlang, zur Kümpflscharte hoch und in leichtem Auf und Ab zum Rotwandhaus. Über einen abgestuften, gut ausgebauten Weg erreichte man leicht die viel begangene Rotwand, mit 1.884m der höchste Gipfel im bayrischen Teil des Mangfall Gebirges. Auf einem aussichtsreichen Höhenweg wurde anschließend der Westhang des Lämpersberg gequert und zum Abschluss dieser Rundtour gab es noch eine kurze, knackige Kraxelei über Schrofen und durch eine mit Drahtseilen gesicherte Rinne auf den Taubenstein 1.693m. Zurück an der Bergstation fuhr man mit der Bahn abwärts, die Bergler hatten nämlich noch einen gut 2 km langen Marsch vor sich, denn ihre Unterkunft, das Blecksteinhaus, welches südlich vom Spitzingsee im idyllischen Valepptal liegt, war nur zu Fuß erreichbar. Abgeschieden von jeglichem Tourismus und ohne Handyempfang verbrachte man einen zünftigen Abend und eine ruhige Nacht in der Hütte.

Tag 2

Der 2. Tag führte von der Bergstation erst ein Stück abwärts ehe ein wurzeliger, etwas holpriger Pfad zum Rauhkopf 1.689m mit seinen steil abfallenden Flanken hinauf leitete. Nordseitig erfolgte der Abstieg zur Schnittlauchmoosalm hinunter, einen Wiesenhang entlang und verlief weiter zum Tanzeck wo der ruppige Westgrat der Aiplspitz bereits zum Aufstieg lockte. Über zahlreiche hohe Felsstufen und allerhand Seilversicherungen erreichten die Bergfexe den Gipfel der Aiplspitz 1.759m. Als einer der schönsten Aussichtsberge dieser Region bietet sie einen herrlichen Rundblick in die bayrischen Voralpen und ist wegen ihrer markanten Kare als wertvolles Geotop ausgewiesen. Der Abstieg auf demselben Weg, erforderte nochmal volle Konzentration. Anschließend machten sich die Bergfexe auf zum Jägerkamp 1.746m. Da der Übergang zur Benzingspitz als Schutzzone für Birk- und Auerhühner noch gesperrt war, stieg die Griesbacher Gruppe gleich zur Oberen Schönfeldalm ab. Nach verdienter Einkehr wurde der weitere Abstieg zum Spitzingsee fortgesetzt. Der anschließende halbstündige Marsch zum Blecksteinhaus tat den Beinen ganz gut und einem gemütlichen Abend stand nichts im Wege.

Tag 3

Am 3. Tag wanderten die motivierten DAV´ler an den sattgrünen Weiden der Valepp Almen entlang, an der Albert-Link-Hütte vorbei, zum Südende des Spitzingsees der bereits in der Sonne glitzerte. Die Untere Firstalm erreichte man auf einfachem Wirtschaftsweg mit nur mäßiger Steigung, der Sonne ausgesetzt war es allerdings eine recht schweißtreibende Angelegenheit. Nach einem weiteren kurzen Anstieg auf einem Trampelpfad kam den Berglern ein erfrischendes Getränk bei der Oberen Firstalm gerade recht, bevor sie zum kniffligsten Teilstück der Tour durchstarteten. Bis an den Fuß der Brecherspitz schraubten sich zahlreiche Kehren einen ausgetrampelten Wiesenhang hinauf, an dem nur wenige kleine Baumgruppen am Rand etwas Schatten spendeten. Schritt für Schritt kam der exponierte Westgrat näher, die leidenschaftlichen Berggeher handelten sich an Drahtsseilen hinauf und erreichten schließlich das Gipfelkreuz der Brecherspitz 1.683m. Als einer der bekanntesten und beliebtesten Münchner Hausberge thront sie markant zwischen Schliersee und Spitzingsee und ist mit ihrer pyramidenartigen Form nicht zu übersehen. Die grandiose Rundumschau auf die benachbarten Gipfel war genauso beeindruckend wie der Tiefblick zum türkisfarbenen Tegernsee. Entlang der Aufstiegsroute wanderten die Gipfelstürmer zurück zum Blecksteinhaus.

Tag 4 / Abreise

Für den Abreisetag hatten sich die Tourenleiter Conny und Thomas Hinterholzer noch ein besonders reizvolles Schmankerl überlegt. Nach einer kurzen Fahrt zum Parkplatz Rosengasse im Sudelfeldgebiet wanderte das Sextett los. Vom einfachen Karrenweg, über steinige Trampelpfade, durch wurzelige Waldabschnitte, mal rauf mal runter, war bis zum Brünnsteinhaus alles dabei. Die spektakulärste Passage war zweifellos der Dr. Julius Mayr Steig, der schon ein gewisses Maß an Trittsicherheit voraussetzte. Er verlief durchwegs im abschüssigen, felsigen Terrain, wobei Drahtseile, Eisenleitern und Trittbügel den Aufstieg zum Brünnstein 1.634m erleichterten. Das eindrucksvolle Kalk Riff, erhebt sich dreihundert Meter hoch über den umliegenden Almen und bietet eine traumhafte Aussicht über das Inntal zum Kaisergebirge, bis hin zu den Hohen Tauern. Nach einer Rast im Schatten der kleinen Gipfelkapelle forderte der steile, ebenfalls seilversicherte Abstieg nochmal die ganze Aufmerksamkeit. An der Waldgrenze angekommen ging es auf einfachen Pfaden über die Himmelmoosalm wieder zum Parkplatz. Mit aufregenden Erlebnissen und vielen wunderschönen Erinnerungen fuhren die ausdauernden Bergler in die Rottaler Heimat zurück.

Zurück zur Newsübersicht